Stresstopf erklärt

Was ist Stress? Wie entsteht Stress? Wie können wir mit Stress umgehen? Der Stresstopf ist ein Modell für den Umgang mit Stress. Anhand des Models kannst Du Deine persönliche Situation bewerten und Stellschrauben für Veränderungen finden.


Aus der Evolution betrachtet ist Stress ein Mechanismus, der den Überlebenswillen unterstützt. In einer Gefahrensituation wird Alarmbereitschaft hervorgerufen und der Körper in einen Zustand versetzt, der es ihm ermöglicht, schnell zu reagieren. Der dazu notwendige Energieeinsatz belastet den Körper allerdings. Wenn Stress zu lange ansteht, ist dies unter Umständen nicht gesund.

In unserer modernen Welt wirken Belastungen und Reize stressauswirkend auf uns. Der alte Evolutionsmechanismus unterstützt uns, schwierige Situationen zu meistern. Stress muss in erster Linie nicht unbedingt negativ bewertet werden. Die Schwierigkeit besteht in unserer begrenzten Belastbarkeit mit Stress.

Der Stresstopf ist ein Erklärungsmodell für die menschliche Belastbarkeit. Dabei gibt es Quellen für die Belastung, den Zufluss, Stress der oben in den Topf kommt und Abflussmechanismen für das Senken der Belastung, das was unten abfließt. Ist der Zufluss größer als der Abfluss, so erhöht sich der Pegel im Topf. Dieser Pegel steht dabei für unser Befinden mit dem aktuellen, uns eigenen Belastungsniveau.

Bist Du Dir dieses Mechanismus bewusst, so kannst Du überlegen, ob und welche Möglichkeiten Du hast, mit belastenden Situationen umzugehen. Du kannst dabei auch gerne einmal einen persönlichen Stresstopf aufzeichnen mit Dingen, welche dich belasten und Dingen, welche Dir helfen. An beiden Punkten kannst Du Hebel ansetzen, um Deine persönliche Situation zu verbessern.


 

Stresstopf erklärt

Die Regulierung des Belastungsspiegels

Abbauendes Niveau

Sind die Belastungen und Reize geringer, als wir gut mit ihnen umgehen können, so senkt sich der Belastungsspiegel.

Aufstauendes Niveau

Der Belastungsspiegel baut sich auf, wenn sich Reize und Belastungen auf uns einströmen, die über dem Maß liegen, mit dem wir gut umgehen können.

Stresstopf Modell

Der Stresstopf und die Stellschrauben

Zufluss

Belastung

- zu viel Arbeit
- zu große Aufgaben
- nicht gewachsen sein
- widrige Umstände

Stellschraube

- nach Hilfe fragen
- nein sagen
- thematisieren
- Grenzen ziehen

Reiz

- belastete Beziehungen
- Werteverletzungen
- lang anstehende Wut oder Angst
- persönliche Verletzungen

Stellschraube

- Beziehungen "gesunden"
- Umgebung verändern
- Thematisieren
- Angst-/Wutsituationen lösen

Abfluss

Belastung

- Spannungsabbau
- Entspannung
- Sport / körperliche Betätigung
- Reden / Reflektion

Stellschraube

- Entspannungstechniken lernen
- Lernen auf sich zu hören (Achtsamkeit)
- Yoga, Qi Gong, Tai Chi, etc.
- Abgrenzung

Reiz

- Verarbeitung / Reflektion / Gespräche
- Abstand
- Verzeihen / Vergeben

Stellschraube

- Reizbarkeit senken
- Selbstwertgefühl steigen
- Abgrenzung
- Toleranz steigern

Stress Verarbeitungskette

Stress in der Verarbeitungskette

Äußerer Stress

- Druck
- Überlastung
- Überforderung
- widrige Umstände

- Belastung reduzieren
- Fähigkeiten erweitern

Innerer Stress

- Hohe Maßstäbe
- Perfektionismus
- Unzufriedenheit
- Werte / Ängste

- Unzufriedenheiten abbauen
- Toleranz steigern

Gefühle

- In Abhängigkeit der Bewertung stellen sich Gefühle ein
- positives Denken -> positive Gefühle

- neutrale Bewertungen entwickeln
- positive Bewertungen entwickeln

Positiver Stress & Negativer Stress

Positiver und Negativer Stress

Positiver Stress

- wenn wir uns am Rande unserer Fähigkeiten motiviert mit Stress umgehen
- wir bewerten dies positiv und fühlen uns gut damit
- könnte man auch als 'Flow' bezeichnen
- Energieeinsatz ist erforderlich, Erholung ist also notwendig

Negativer Stress

- Belastungen die uns umtreiben, die wir nicht unter Kontrolle haben
- wir sind nicht motiviert und bewerten diese Situationen oft negativ
- neben der Erholung ist es also wichtig, Wut und Angst abzubauen
- dauerhafter negativer Stress ist eines der schlecht möglichsten Einflüsse

Abschließende Gedanken

Äusserer & Innerer Stress

Die Mittel zur Arbeit am äußeren Stress sind den meisten wohl geläufig. Doch an der Außenwelt zu arbeiten ist zu einem gewissen Grad schwierig und endet nicht selten in radikalen Veränderungen. Dies kann ein Jobwechsel sein oder das Ende einer Beziehung.

Inneren Stress zu reduzieren ist vielen vielleicht nicht so geläufig. Doch dieser Punkt hat einen einzigartigen Vorteil: Der Schlüssel dazu liegt allein in uns selbst. Ungleich subtiler ist deshalb aber auch die Arbeit daran.

Positiver & Negativer Stress

Positiven Stress empfinden viele Menschen als angenehm. Erfolgreiche Selbstständige sind ein gutes Beispiel hierfür. Naturgemäß ist der Stress in hohem Maße bei Ihnen selbstbestimmt und liegt in der Regel im oder am Rande des Könnens. Erfolge geben dazu ein positives Feedback. Doch erfordert der Stress nichtsdestotrotz einen Energieeinsatz, der ausgeglichen werden muss.

Auch für nicht Selbstständige ist Selbstbestimmung einer der Schlüssel für die positive Bewertung von Stresssituationen. Dabei kann man den Trick anwenden, äußere Ziele mit seinen eigenen in Übereinklang zu bringen. Selbstbestimmung führt vom Ohnmachtsgefühl in ein selbstgewähltes Leben.