Die Welt der Gefühle

Wir alle haben sie. Doch kennst Du sie auch? Welche Gefühle gibt es? Wie kann man gut mit Gefühlen umgehen? Komm mit auf eine kleine Reise ins unbekannte Land!

 Welche Gefühle gibt es?

Die Welt der Gefühle - Welche Gefühle gibt es?


Freude

Ein hochgestimmter Gemütszustand. Das Gefühl, welches wir mit dem Zustand des Glücks verbinden. Eine Lieblingsemotion, wenn es auch nicht die einzige sein kann. Freude empfindest Du, wenn Du selbst oder jemand anderes etwas gut gemacht hat. Wenn es schön ist, wenn Du Dich in der Komfortzone bewegst. Alles um Dich herum ist gut, wie es ist. Freue Dich, zeige es und teile Deine Freude mit anderen! Suche nach den Ursachen deiner Freude und komme immer wieder auf sie zurück.

Wut

Wut empfindest Du, wenn Du nicht einverstanden bist mit einem Zustand, wenn eine Gegebenheit oder ein Ereignis gegen Deine Normen und Werte verstößt. Sie kommt in Dir auf, wenn eine Verletzlichkeit in Dir getroffen wird, wenn Du angegriffen oder gedemütigt wirst. Es ist die mächtigste Emotion die wir haben. Nichts kann so viel Energie in Dir freisetzten wie Wut. Du musst wissen, dass Wut nicht automatisch Aggression auslösen muss. Gut verarbeitete Wut kann in einen gewaltlosen Veränderungsprozess münden. Es ist gut, Deine Wut zu zeigen, so dass andere Dich lesen können. Vor allem aber solltest Du lernen, nach den Ursachen zu forschen. Löst etwas dauerhaft Wut in Dir aus und wird nicht beseitigt, so kann dies irgendwann zu einem unangenehmen Dammbruch oder zu einer Veränderung Dir selbst ins Negative führen.

Angst

Deine Angst ist ein Selbstschutz. Irgendwann hast Du in Deiner Kindheit gelernt, Unbekanntem zu misstrauen, vorsichtig zu sein in Situationen, mit denen Du schlechte Erfahrungen gemacht hast oder unerfahren darin bist. Doch wenn Du zu viel Angst hast, hemmt es Dich dein Leben zu führen. Du musst wissen, dass es völlig ok ist Fehler zu machen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil Deines Lernprozesses. Du kannst Dich langsam an unangenehme Dinge herantasten. Du kannst Dir vielleicht auch vorstellen, was denn wirklich passieren wird. Du kannst Dich selbst stärken, nimm eine aufrechte Haltung ein, stehe gut und erinnere Dich Deiner Stärken. Drückst Du Dich gerne vor unangenehmen Situationen? Das solltest Du nicht dauerhaft tun, denn das belastet Dich.

Ekel

Verdorbenes Essen oder auch Anzeichen ansteckender Krankheiten können Ekel in Dir auslösen. Ekel ist ein sehr mächtiger und direkter Mechanismus zum Schutz der eigenen Gesundheit. Ekel orientiert sich sehr stark an eigenen, selbst entwickelten oder erlernten, Parametern. Das kannst Du daran sehen, dass andere Kulturen Dinge essen, die Du nicht anrühren würdest. Du kannst Dir also jederzeit überlegen, ob dein Maßstab, der Ekel in dir auslöst, so sein muss, wie er ist.

Trauer

Sie ist eine normale Reaktion auf einen Verlust. Etwas das Teil von Deinem Leben war, ist nicht mehr da. Dies kann ein geliebter Mensch sein, eine verlorene Arbeitsstelle oder ein Teil Deiner eigenen Gesundheit. Auch eine enttäuschte Erwartung kann uns traurig machen. Zum einen gilt es den Verlust an sich zu betrauern, zum anderen musst Du lernen, mit der neuen Situation umzugehen. Es gilt einen leeren Platz zu füllen und Dinge zu erlernen, die Du vorher vielleicht noch nicht konntest. Vielleicht spielen auch Schuldgefühle mit, vielleicht kannst Du Dir oder anderen verzeihen. Lasse Dir bei der Bewältigung von Trauer helfen. Lass Dir Trost spenden, such jemanden der Dir in konkreten Situationen weiterhilft und jemanden der Dich zu neuen Perspektiven führt. Dies können durchaus unterschiedliche Personen sein.

Sie gehören alle zu Dir! Komplett bist Du nur, wenn Du allen Gefühlen gelegentlich begegnest, auch wenn Du sie nicht alle positiv bewertest. Lasse Gefühle zu und lerne mit ihnen umzugehen!


Wie entstehen Gefühle?

Die Welt der Gefühle - Wie entstehen Gefühle?

Autopilot

Immer wenn ein Reiz unsere Wahrnehmung trifft, spielt sich eine Verbeitungskette ab. Zunächst entwickeln wir Gedanken zum Ereignis, bewerten dieses anhand unserer Werte und Normen. Entsprechend der Gedanken entwickeln sich passende Gefühle. Gedanken und Gefühle bestimmen wiederum unser Verhalten zu dem Ereignis.
Dieser Vorgang ist hoch automatisiert. Schließlich hast Du bei der Unzahl der Reize, die Dich täglich erreichen, gar nicht die Chance das alles zu kontrollieren.

Gesteuerte Aufmerksamkeit

Du kannst lernen, bei wichtigen Ereignissen deine Aufmerksamkeit zu steuern. Was ist passiert? Welche Gedanken habe ich dazu und welche Gefühle entwickeln sich? Wie Verhalte ich mich klug in der Situation.
Du kannst versuchen, in diesen Situationen aufmerksam zu sein und Dein Denken und Handeln zu beeinflussen.

Reizverarbeitung und Gefühle

Die Welt der Gefühle - Reizverarbeitung und Gefühle

Reiz

Der Reiz ist in der Regel eine Überraschung. Es ist der Situation geschuldet, wie viele und welche Reize Dich erreichen. Es kann hilfreich sein, manchmal Ruhe zu suchen oder sich mit Menschen oder Situationen zu umgeben, welche einem guttun.
Oft hast Du aber nur wenig Einfluss auf die Situation.

Gedanken

Auf den Reiz entwickelst Du Gedanken. Du kannst versuchen, möglichst positive Gedanken zur Situation zu entwickeln. Du entwickelst eine Bewertung anhand Deiner Werte und Normen. Du kannst Dich fragen, ob diese auf der anderen Seite genauso vorhanden sind oder vielleicht abgeglichen werden sollten. Du kannst Dich auch fragen, ob Du Deine Normen so wichtig nehmen willst oder ob Du sie vielleicht ändern möchtest.

Gefühle

Gefühle entstehen im Unterbewusstsein anhand unserer Gedanken. Schaffst Du es positive Gedanken zu einer Situation zu entwickeln, so stellen sich auch positive Gefühle ein.

Verhalten

Gefühle zu zeigen, ist in unserer Gesellschaft nur bedingt akzeptiert. Im Grunde ist es gut so, dass nicht alle jederzeit über Deinen Gemütszustand Bescheid wissen. Doch wenn es wichtig ist, solltest Du auch Deine Gefühle zeigen. Nur so wird für Dein Gegenüber nachvollziehbar, was mit Dir los ist. Ein konstruktives Verhalten ist sinnvoll in der Verarbeitung der Situation. Konfrontation provoziert und versperrt den Weg für einen gütlichen Umgang. Und zeige ruhig auch deine positiven Gefühle, lasse andere teilhaben.

Nachbetrachtung

In einer ruhigen Minute kannst Du Dir Gedanken zu einem wichtigen Vorgang machen. Was habe ich gedacht und gefühlt? Wie habe ich reagiert? Gibt es etwas, das ich nächstes Mal besser machen möchte? Ist in der Situation noch etwas übrig geblieben, das ich nicht so stehen lassen möchte? War es eine gute Situation? Wie kann ich mehr davon haben?

Nachbesprechung

Nicht immer gelingt es Dir, in der Situation richtig zu reagieren. Vielleicht hängt noch etwas ungelöst in der Luft und treibt Dich um. Vielleicht sind Werte nicht abgeglichen und Empfindsamkeiten dem anderen nicht bekannt. Dann kannst Du bei passender Gelegenheit die Situation nach besprechen. Vielleicht musst Du die Gelegenheit mit einer Bitte erst schaffen. Es ist wichtig, dass Du Deinem Gegenüber sowohl die Ursache als auch den Wunsch, wie Du möchtest, dass zukünftig damit umgegangen wird, mitteilst. Mach das auch ruhig für schöne Situationen.

Guter Umgang mit Gefühlen - Erste Schritte

Der Kritik Sandwich

Wir haben eine Kultur dafür, Kritik anderen gegenüber sehr direkt zu äußern. Das wirkt oft angreifend oder verletzend. Vorsichtige Menschen scheuen Kritik zu äußern, aus Angst andere zu verletzen. Doch Kritik ist wichtig für das Bearbeiten des nicht Einverstanden Seins.

Man kann Kritik sinnvoll verpacken. Eröffne mit einem Lob. Sprich von etwas Gutem. Platziere dann die Kritik und beende mit einem Lob. Das nimmt die Schärfe aus der Kritik. Außerdem zeigt es deinem Gegenüber, übrigens auch Dir selbst, dass Du auch das Positive an ihm siehst.

Trenne Wut von Gewalt

Wut und Gewalt sind in unserer Gesellschaft eng miteinander verknüpft. Doch das ist nicht zwingend. Du musst nicht Gewalt ausüben, wenn Du wütend bist. Du brauchst keine Angst vor Wut zu haben, wenn Du Gewalt ablehnst.

Du kannst, solltest, ruhig zeigen, dass Du wütend bist. Doch es gibt gewaltlose Wege Wut zu verarbeiten. Wenn Dich etwas trifft, kannst Du Deine Grenze anzeigen und es erst einmal stoppen. Suche die Ursache Deiner Wut und suche einen friedlichen Weg, sie abzustellen. Vielleicht kennt der andere Deine Verletzlichkeit nicht oder handelt unbewusst falsch. Mache dies dem Auslöser Deiner Wut klar.


Gefühle - Wissenswertes

Welche Gefühle gibt es?

Bei der obigen Auflistung von Gefühlen habe ich mich auf die sogenannten Basisemotionen beschränkt. Dieser einfache Satz von Gefühlen reicht, unsere grundlegende Gefühlswelt zu beschreiben. Man kann im Grunde alle Gefühlszustände, die Du kennst darauf zurückführen.

Etwas umstritten ist dabei der Begriff Ekel. Manchmal wird hier auch Scham oder Ablehnung angegeben. Lasse Dich nicht verwirren. Für ein Grundverständnis zu Gefühlen ist dies unerheblich.

Gute Gefühle - Schlechte Gefühle

Unsere Gesellschaft trennt gerne gute von schlechten Gefühlen. Doch alle Gefühle haben ihren Sinn, so gesehen gibt es keine schlechten Gefühle. Folglich ist es auch völlig in Ordnung, die Gefühle zu empfinden, die mit eher negativen Lebensmomenten verknüpft sind.

Umgekehrt ist es durchaus erstrebenswert, die positiven Umstände zu suchen und bei Ihnen zu bleiben. Doch nicht immer hast Du die Macht über deine Lebensumstände. Immer wieder wird es etwas geben, das die verschiedenen Gefühle in Dir auslösen wird. Gute Gefühle und schlechte Gefühle sind also nur etwas für Marketingabteilungen.